Vorhofflimmern ist weltweit die häufigste Herzrhythmusstörung. Es bedingt ein Fünftel aller Schlaganfälle, bei Patienten über 80 Jahre sogar ein Drittel. Deshalb hat die Schlaganfallprophylaxe für uns höchste Priorität bei der Behandlung von Vorhofflimmern. Kardioembolische Schlaganfälle verlaufen häufig schwerer und gehen mit ausgeprägten neurologischen Schäden einher. Zur Prophylaxe des kardioembolischen Hirninfarktes gelten orale Antikoagulantien wie zum Beispiel Marcumar® heute als Standard. Bei vielen Patienten können wir jedoch häufig aufgrund von Nebenerkrankungen keine orale Antikoagulation durchführen.
Als Alternative bieten wir seit 2011 den interventionellen (nicht-invasiven) Verschluss des linken Vorhofohres (LAA) an. Mehrere Studien mit inzwischen über tausend Patienten mit verschiedenen Verschlusssystemen belegen die Sicherheit in der Anwendung. In den vorliegenden Untersuchungen führt der Verschluss des LAA zu einer Risikoreduktion vergleichbar dem der oralen Antikoagulation.
Die Implantation des LAA-Occluders führen wir im Herzkatheterlabor unter Kurznarkose und Kontrolle mittels transoesophagealer Echokardiografie (Schluckecho) durch. Über einen Katheter, den wir durch die rechte Leistenvene einführen, platzieren wir den LAA-Occluder nach transseptaler Punktion im linken Vorhofohr. Bei komplikationslosem Verlauf schließen wir die Prozedur nach etwa 30 Minuten ab. Patienten bleiben bis zum nächsten Tag im Krankenhaus. Wir empfehlen ab dem Zeitpunkt der Implantation für die Dauer von drei Monaten eine duale Plättchenhemmung mit Acetylsalicylsäure und Clopidogrel. Eine lebenslange Plättchenhemmung mit Acetylsalicylsäure schließt sich an. Die orale Antikoagulation endet mit der Implantation. Nach einem halben Jahr kontrollieren wir den Sitz des Devices mittels transoesophagealer Echokardiografie.